Man sagt uns Deutschen nach, wir wären Vereinsmeier. Da ist sicher etwas dran. Die Russen jedenfalls sind auch nicht schlecht, können sich gut und schnell organisieren.
Hier in Valencia gibt es einige russische Geschäfte. Ein Glück, denn es gibt Produkte, die man in Spanien nicht so leicht bekommt. Tee zum Beispiel. In spanischen Geschäften steht neben 100 Kaffeesorten eine einsame Tüte Pfefferminztee. In den wenigen russischen Geschäften ist es umgekehrt.
Und es gibt den Club Wolga. Der Club sieht sich als Pfleger des russischen Brauchtums, so steht es groß an der Eingangstür. Das kling etwas hochtrabend, aber es entspricht der Wahrheit. Kinder aus spanisch russischen Ehen oder auch spanische Ehepartner können für wenig Geld Sprachkurse besuchen. Und es wird viel auf russische Art gefeiert.
Mitte Dezember wurde so ein Fest veranstaltet. Es war eine vorgezogene Weihnachtsfeier, denn Weihnachten war für die Kinder reserviert. Jeder brachten etwas zu Essen und zu Trinken mit, viele spanische Ehepartner begleiteten ihre osteuropäischen Frauen, einige Lehrer von der deutschen Schule waren gekommen. Es wurde gesungen, gegessen und getanzt. Es war rundherum gemütlich.
Dann, am 1. Weihnachtsfeiertag, war das Weihnachtsfest für Kinder. Eine ganze Reihe spanischer Familien haben Kinder aus Osteuropa adoptiert. Die Kinder kommen aus Pflegeheimen, wie auch immer sie da hineingeraten sind.
Für diese Kinder wurde eine Bescherung veranstaltet. Etwa 20 Kinder waren gekommen. Die kleinste, Katja, war 5 Jahre alt, die ältesten Kinder etwa 12. Alle bekamen eine Tüte mit Süßigkeiten und ein paar Geschenken, es wurde gesungen, immer schön zweisprachig. Manche der Kinder sind schon längere Zeit hier, sprechen gut Spanisch, andere sind erst wenige Monate hier. Katja ist 4 Monate hier und wenn sie ihre Adoptivmutter aus den Augen verliert, wird sie unruhig, fängt auch schon mal an zu weinen. Sie hat Angst, sie dürfe nicht mehr in ihr neues Zuhause. Vermutlich hat sie nie eine richtige Mutter gehabt. Die kleine Katja ist Russin, kommt aber aus einem kasachischen Kinderheim. Als sie in den Kindergarten gehen sollte, musste ihr Adoptivmutter in den ersten Tagen dabei bleiben.
Was es sonst noch zu sagen gibt, drücken viel besser die Bilder aus.